ARCHIV --- ARCHIV --- ARCHIV
Sport im Verein macht Spass
An Himmelfahrt ohne Stress durchs Recknitztal
Das Recknitztal erstreckt sich über 1470 Hektar durch die Mecklenburg-Vorpommersche Landschaft südöstlich von Rostock bis
Richtung Darß. Der Fluss Recknitz entspringt bei Teterow und schlängelt sich die Landschaft entwässernd bis nach Ribnitz Damgarten,
wo er in den Saaler Bodden mündet. Als sogenannter Grenzfluss zwischen Mecklenburg und Vorpommern geht die Recknitz in die
Geschichte ein. Das Recknitztal ist seit 1984 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Geschützt werden sollen Flusstalmoore und Talhänge,
was nur begrenzt gelingt, da die feuchte Landschaft entwässert und freilich land- und forstwirtschaftlich genutzt wird. Trotzdem zählt
das Recknitztal zu den wenigen größeren Niedermoorgebieten der Bundesrepublik, die nicht vollständig in Saatgrasland umgewandelt
wurden. Für Wanderer und Läufer, für Radler und Kanuten ist das Recknitztal im Nordosten Deutschlands daher ein kleines Paradies.
Beschauliche Landschaft mit Feld und Wiese, Wald und Moor, Hügel und Dorf lädt zur aktiven Erholung ein.
So gesehen eine sehr schön Tradition an Himmelfahrt einen Landschaftslauf durchs Recknitztal zu organisieren. Seit 1972 findet der
Lauf beim Dorf Kavelsdorf, zwischen Eixen und Bad Sülze gelegen, statt. Treffpunkt ist der Sportplatz, wo das Start-Zielgebiet mit zwei
Toren und einigen Ständen schon mal Volksfeststimmung signalisiert. Es darf auch nicht vergessen werden, dass heute Feiertag ist. Das
Streckenangebot besteht von 0,4, 0,6, 2, 6, 10 bis 21,1 Kilometern. Neben Laufen darf auch Gewalkt werden. Der Halbmarathon soll
um 10:00 Uhr als erstes gestartet werden, was sich aber um eine halbe Stunde nach hinten verschiebt, da die Anmeldung von zahlreichen
Nachmeldern belagert wird. Es wird locker moderiert: Am Himmelfahrtstag soll kein Stress aufgebaut werden.
Wird er auch nicht. Bei Gesprächen und zusätzlichen Warmlaufrunden auf der Wiese vertreibt man Zeit und Kühle. Es weht eine frische
Brise, der Himmel ist bedeckt und am Morgen gingen einige Schauer nieder. Um 10:30 Uhr starten wir dann, fünf Frauen und 12
Männer, mehr zählt das Halbmarathonfeld nicht. Die meisten anderen sagen sich wohl, Halbmarathonstress tu ich mir an Himmelfahrt
nicht an. Insgesamt verzeichnet die Veranstaltung 274 Teilnehmer.
Freilich bauen wir uns auch keinen Stress auf. Für den Landschaftsläufer steht ja sowieso der Spaß an der Bewegung durch die Natur an
erster Stelle. Und Natur und Dorf bekommen wir reichlich geboten. Aus Kavelsdorf hinaus finden wir uns auf natürlichem Feldweg am
Waldrand wieder, laufen durch Wiese und Feld, haben weiten Landschaftsblick ins Tal. Ein paar lockere Gruppen und Gespräche lassen
es kurzweilig angehen. Da ist Thomas aus Zarrentin, den ich von Landschaftsläufen in Niedersachsen kenne, sowie Stefanie und Petra
vom Sportclub Laage, die den Lauf im gemeinsamen Plausch hinlegen.
Bei Km 5 geht es recht steil und lang das Recknitztal hinauf. Aber war ja klar: wo ein Tal ist, muss auch ein Berg sein, das ergibt sonst
keinen Sinn. An einigen Verpflegungspunkten werden uns Teebecher gereicht. Thomas zieht sich denn mal die Schuhe aus und läuft
barfuß weiter. Im Dorfe Wohsen laufen wir ein Stück mit Christin, die in Judoschuhen heute ihren ersten Halbmarathon läuft,
zusammen. Willkommen im Club!
Auf Asphalt geht es weiter durchs Feld nach Stormsdorf und Kavelsdorf. Ich laufe eine Weile mit Julia vom Sauna Team Boddentherme
zusammen. Sie liegt auf Platz zwei bei den Frauen. Von vorn kommen uns jetzt die schnelleren Halbmarathonis entgegen, die schon die
zweite Runde angelaufen sind. Die zweite Runde verläuft teils abgewandelt und entgegensetzt zur Runde eins. Zunächst kommen Läufer
von den Unterdistanzen entgegen. Dann durchqueren wir herrliche Waldpassagen, auch eine langgezogene Allee auf Waldweg nehmen
wir mit. Die Strecke ist mit Luftballons, Schildern und Bodenpfeilen gut markiert. An brenzligen Punkten weisen Posten vom
Feuerwehrmann bis zum Landwirt den Weg.
Ich bin auf Iris, von den Barth BB Läufern, aufgelaufen. Sie ist die Führende und ich sage ihr, dass sie die Position behalten wird, wenn
sie nicht langsamer wird. Es sind noch fünf Kilometer bis ins Ziel und bei Km 18 geht es noch mal herrlich das Recknitztal hinauf und
in den Wald hinein. Doch die steile Steigung ist bald geschafft. Die letzten 2 Km läuft es auf Asphalt nach Kavelsdorf und durch die
zwei Tore ins Ziel am Sportplatz.
Hier wird munter moderiert und angefeuert. Die Laufzeit kann digital abgelesen werden, die Zeitnahme erfolgt von der Firma Tollense
Timing über einen Transponder am Schuh. Eine handgetöpferte Medaille bekommen wir umgehängt, die Urkunde wird sofort
ausgedruckt. Wer will kann am AOK-Stand ein Baumwollshirt vom Recknitztallauf erstehen. Zu trinken gibt es neben Tee auch
naturgesalzenes Wasser von der Firma Salzreich aus Trinwillershagen, gleich hier um die Ecke. Das Wasser liegt angenehm auf der
Zunge und mundet nach dem Halbmarathon vorzüglich. Überhaupt präsentieren sich einige Unternehmen der Region. Das Recknitztal
hat für den Touristen was zu bieten: z.B. Vogelpark Marlow, Senfmühle Schlemmin und Bodden-Therme Ribnitz-Damgarten.
Gegen Mittag ist denn die Feiertagstimmung vollkommen auf dem Kavelsdorfer Sportplatz angelangt. Neben Kaffee und Kuchen gibt’s
Steak vom Grill, welches Läufer sich mit einer Essensmarke holen können. Bei dem Ansturm jetzt sind die Steaks bald ausverkauft.
Genauso wird die Gulaschkanone nicht oder nicht mehr besetzt. Aber es gibt noch reichlich von dem Himmelfahrtsbier.
Für weitere Fotos -Bild anklicken-
Ergebnisse Halbmarathon:
www.recknitztallauf.de
1.
88
1.
W35
METZNER, Iris
Barth BB-Läufer
1:58:13
2.
140
1.
W30
SCHWARTZ, Julia
Saunateam Bodden-Therme
2:01:30
3.
172
2.
W30
GEWIESE, Stefanie
Sportclub Laage
2:09:03
1.
232
1.
M40
MECKLENBURG, Nico
(Dresden)
1:34:33
2.
100
2.
M40
HEIDEN, Kester
FSV Stralsund
1:36:04
3.
261
1.
M50
BEYER, Jörg
Saunateam Bodden-Therme
1:36:46